Mit dem Scooter durch die Berge
Freie Zeit muss gut genutzt werden, und so haben Alexandra (eine sehr gute Freundin und Kommilitonin), Simon (Besuch aus meiner alten Uni in Ravensburg) und ich uns auf nach dem Frühstück auf den Roller gesetzt und auf den langen Weg Richtung Norden gemacht. Nach dem Aufstehen um 8 Uhr morgens, also mitten in der Nacht, ging es quasi direkt los. Unser erstes Ziel war der Wassertempel Pura Ulun Danu Beratan. Er ist den Balinesen sehr heilig, und das Wasser aus dem angrenzenden See gilt als sehr rein und wird für viele Zeremonien genutzt.
Hier hat man auch gemerkt, dass der Pauschaltourismus noch nicht angekommen ist. Kaum vom Roller gestiegen, kamen Massen einheimischer Kinder angelaufen, die Fotos mit uns machen wollten. Hauptattraktion in diesem Fall war Alexandra, was sie wohl ihren roten Haaren zu verdanken hat. Simon und ich durften allerdings auch einige Male mit den Kindern Selfies machen..
Als nächstes ging es zu den Gitgit-Wasserfällen in den Bergen, die wir zielstrebig per Navi angefahren haben. Nach etwa 90 Minuten Fahrt durch den Dschungel an vielen kleinen Affen vorbei kamen
wir auch an. Außer uns waren vielleicht noch fünf andere Touristen da, weswegen wir ungestört die Umgebung ansehen konnten.
In den Bäumen saßen seltsame Grillen, die ein wahnsinniges lautes Zirpen von sich gaben, als würde man zwei rauhe Metallplatten aneinander reiben. Die Umgebung war stark durchwachsen, viele
Bäume, Lianen und Pflanzen aller Art. Das Wasser war glasklar und kalt. Darin baden war möglich, ich habe es aber leider nicht weiter als bis zur Hüfte rein geschafft. Nachdem wir am ersten
Gitgit-Wasserfall durch waren, sind wir noch ein bisschen die Straße herunter gefahren und haben den Wasserfall von unten betrachtet. Auch von hier war die Aussicht beeindruckend. Wir haben die
angenehm geformten Steine auch für einen Mittagsschlaf benutzt.
Nachdem wir genug von Dschungel und Wasserfall hatten, haben wir uns weiter auf den Weg an die Nordküste nach Lovina gemacht. Die Unterkunft hier haben wir auf Bali-Art gefunden: An der roten Ampel wurde ich gefragt, ob wir auf dem Weg nach Lovina seien und noch eine Unterkunft brauchen. Ich habe ja gesagt, woraufhin der Balinese sich sehr gefreut und uns eingeladen hat ihm zu folgen. Nach 20 Minuten Fahrt kamen wir an seinem Homestay an, wo wir ein Zimmer mit Klimaanlage, relativ sauberem Bad und direkt am Strand für 400k IDR bekommen haben. Die Location hat sehr beeindruckt. Auch die Angestellten waren sehr freundlich, und wir haben den Abend mit einem derer Nachbarn mit einer Gitarre und einer Trommel am Strand mit Livemusik verbracht. Es hat einfach so viel Spaß gemacht! Sie haben uns auch eine Schnorcheltour mit Delfinbeobachtung für den nächsten Morgen vorgeschlagen, was wir natürlich angenommen haben.
Diese Tour war eine der besten Dinge, ich ich auf Bali bisher gesehen habe. Direkt nach dem Frühstück ging es um 8 Uhr direkt aufs schmalste Boot der Welt, in dem man gerade so quer stehen konnte. Wir fuhren heraus aufs Meer, wo schon einige Boote im Wasser standen. Es hat nicht lange gedauert zu sehen wieso.. Denn auf einmal sprangen einige Delfine vor uns aus dem Wasser! Sie haben es sichtlich genossen danach einfach abzutauchen und woanders wieder heraufzukommen, denn jedes mal, wenn sie wiederkamen, haben sich alle Boote in Bewegung gesetzt. Das sah wirklich lustig aus. Wir haben bestimmt über eine Stunde den Delfinen zugesehen, es sind einfach schöne Tiere.
Als die Delfine langsam verschwanden, fuhren wir weiter zu einem kleinen Riff vor der Küste. Ich habe beim Schnorcheln noch nie so viele Fische gesehen, die auch absolut keine Scheu vor Menschen hatten. Man war sofort von kleinen Tigerfischen umzingelt, die auch an einem geknabbert haben, sobald man sich nicht bewegt hat. Die Unterwasserwelt ist einfach beeindruckend!
Auf dem Heimweg sind wir nicht die selbe Route gefahren, da Google Maps uns anders geleitet hat. Es hat sich aber definitiv gelohnt, da wir auf die höchste Stelle des Berges gefahren sind! Ich dachte der Roller schmiert ab, er hat es aber zum Glück geschafft. Wir wurden mit einem wunderschönen Ausblick über die Küste und über zwei Bergseen belohnt.
Ich wollte unbedingt noch einen Copi Luwak probieren, also die Bohnen, die von Meerkatzen gegessen, verdaut und ausgeschieden werden, bevor sie wie "normale" Bohnen weiterverarbeitet werden. Dadurch verlieren sie die meisten Bitterstoffe und bekommen ein süßliches Aroma. Dafür haben wir unterwegs an einem kleinen Laden namens "Hidden Garden" gehalten. Wir wurden sehr herzlich begrüßt und gefragt, ob wir deren Garten ansehen möchten. Hier ist wirklich alles gewachsen, von Kaffee über Kakao, Manggis, Durians, Reis.. Der junge Balinese hatte auf jeden Fall Spaß dabei und war sehr glücklich darüber, dass er uns seinen Garten zeigen durfte.
Nach der kleinen Tour durch den großen Garten durften wir uns durch lauter verschiedene Tees und Kaffees probieren, die alle wirklich gut geschmeckt haben. Außerdem habe ich mir eine Tasse Luwak-Kaffee dazu gegönnt, der hier "nur" knapp 4 Euro pro Tasse kostet (in GER mindestens 10€). Als weiteres Souvenir gab es noch eine Packung Manggus-Tee, der wahnsinnig lecker war. Beim Kaffee trinken haben wir uns noch gut mit den Betreibern unterhalten. Sie haben mir außerdem erklärt, weshalb die Menschen hier bei meinem Namen (Benjamin) immer so überrascht, erstaunt und erfreut reagieren. Ich habe erfahren, dass mein Name hier als heilig und glücksbringend gilt. "The one in favour", hat er es genannt, oder "Son of the right hand". Folglich verbinden die Menschen hier den Namen und Großzügigkeit und Glück.
Nachdem wir herzlich verabschiedet und zum wiederkommen eingeladen wurden, fuhren wir müde, aber sehr zufrieden mit diesen tollen Erinnerungen nach Hause.
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